Meine Erfahrungen mit Hauben-Wellensittichen

Meine Erfahrungen mit Hauben-Wellensittichen (Autor: Michael Zschoche)

Ich möchte in diesem Beitrag einmal etwas über Haubenwellensittiche schreiben, die laut einschlägiger Literatur als nicht züchtenswert gelten, da sie angeblich Verhaltensstörungen aufweisen, mit Letalfaktor belastet sind und deshalb auch nicht viel über die Zucht von Hauben – WS zu finden ist.
Es gibt zur Zeit Hauben-WS in den Zuchtformen:
Rundhaube (die Haube ist kreisrund mit dem Mittelpunkt in der Kopfmitte Bild 1 und 2)

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Halbrundhaube (die Haube bildet einen Halbkreis nach vorn, also Richtung Gesicht Bild 3 und 4)

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Spitzhaube (die Haube wird durch nach oben stehende Federn auf dem vorderen Teil des Kopfes gebildet Bild 5 und 6)

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Die neueste Zuchtform sind die sogenannten Hagoromos (Helikopter Bild 7 und 8). Die aus Japan stammenden Vögel weißen zu der Haube noch zusätzlich eine Rosette in der Form eines Propellers, auf jeder Seite des Flügels auf.

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Es treten bei den Rundhauben auch immer wieder Doppelhauben (Bild 9 und 10) auf, die zusätzlich zu der normalen Haube eine zweite Haube haben. Die von der Form her oval ist und auf dem Hinterkopf sich in Richtung Nackenbereich zieht.

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Eine weitere Variante die gelegentlich auftritt sind Haubenvögel, die eine Nackenmähne aufweisen. Das ist vom Sichtbild so, wie wenn die Federn verkehrt herum nach oben wachsen, so dass die Federwölbung offen nach vorn Richtung Kopf steht.
Als ich mich in einer Musestunde wieder einmal mit Wellensittichzucht, Vererbung usw. befasste, nach Zuchtberichten suchte, bin ich natürlich über Hauben- Wellensittiche gestolpert. Das wenige, was es über Haubenwellensittiche zu lesen gab, war nichts Positives.
Die Vögel wurden als Verhaltensgestört, mit Letalfaktor belastet, teilweise unfruchtbar beschrieben, dass sie Ihre Jungen nur sehr schlecht füttern, eine sehr liederliche Brutpflege betreiben, weshalb viele von den wenigen geschlüpften Küken sterben (verhungern). Alle diese schlechten Eigenschaften weckten in mir den Reiz, die Zucht von Haubenwellensittichen aus zu probieren.
Das Beschaffen von Zuchttieren zu einem bezahlbaren Preis erwies sich als großes Problem. Es sollte ganze vier Jahre dauern bis ich die ersten von zwei unterschiedlichen Züchtern bekommen und in meiner Anlage sitzen hatte.
Ich hatte über das Internet 2 Paare bei einem Zuchtfreund in den alten Bundesländern im November 2016 gekauft und da es von der Entfernung her sehr weit war, sollte mir der Zuchtfreund die Vögel schicken, was im Grunde auch kein Problem dargestellt hätte. Allerdings begann zu diesem Zeitpunkt die Vogelgrippe zu toben und es wurde ein Verbot für jeglichen Transport von Geflügel bis auf Widerruf verhängt. Somit hatte ich das nächste Problem, die gekauften Vögel zu mir zu bekommen.
Der Zuchtfreund war aber so nett, hat gesagt, dass er genug Platz hat und die Vögel so lange bei sich fliegen lässt bis das Transportverbot wieder aufgehoben wird, was dann bis in den März 2017 dauern sollte und ohne jeglichen Aufpreis für das noch vier monatige Weiterfüttern. Endlich wurde das Transportverbot aufgehoben und die Vögel waren in weniger wie 24 Stunden bei mir angekommen, wohlbehalten und fit. Ich hatte die Zuchtboxen schon vorbereitet, denn es war Mitte März und es wurde höchste Zeit, endlich mit der Zucht zu beginnen. Ich habe die Vögel in die Boxen gesetzt, sie eine Woche aufmerksam beobachtet und war zu dem Entschluss gekommen, die Nistkästen an zu hängen. Es hat nur 2 weitere Tage gedauert bis die Hennen die Nistkästen bezogen und nach einer weiteren Woche lag in jedem der beiden Kästen das 1. Ei. Von den 2 Paaren, welche beides Rundhauben waren, legte ein Paar 5, das 2. Paar 4 Eier.
Ein weiteres Paar, welches aus einem Halbrundhaubenhahn und einer Spitzhaubenhenne bestand, legte 9 Eier. 6 Tage nach der Ablage des 1.Eies begann ich diese zu durchleuchten. Von dem einen Rundhaubenpaar mit den 5 Eiern war leider nicht ein Ei befruchtet, bei dem 2. Paar Rundhauben waren von 4 Eiern 2 befruchtet und bei dem 3. Paar waren zu meiner großen Freude alle 9 Eier befruchtet. Es kam der Tag an dem die ersten Küken schlüpfen mussten und ich muss sagen, die Küken schlüpften normal und wurden auch ordentlich gefüttert und gehudert.
Ich war natürlich sehr gespannt darauf, wie viel von den inzwischen zu zu fiedern beginnenden Jungvögeln Haubenvögel werden. Als es endlich so weit war, dass ich bei allen Vögeln sehen konnte was es wird, war ich sehr überrascht und gleichzeitig erfreut, dass alle 11 Jungvögel Haubenvögel waren. 8 Rundhauben, 1Halbrundhaube und 2 Spitzhauben. Die Jungvögel wurden alle problemlos aufgezogen. Das Aufzuchtergebnis im Jahr 2017 von den 3 Paar Haubenvögeln war: 1. Paar Rundhauben 0, bei 2 Gelegen kein Ei befruchtet, 2. Paar Rundhauben 4 Jungvögel, alles Rundhauben in 2 Bruten jeweils 2 Jungvögel, das 3. Paar der Halbrundhaubenhahn mit der Spitzhaubenhenne 22 Jungvögel in 3 Bruten davon 11 Rundhauben, 1 Halbrundhaube, 5 Spitzhauben und 5 Jungvögel ohne Haube.
Bei dieser Aufzuchtleistung kann ich das Problem der Belastung mit Letalfaktor nicht bestätigen. Da es auch bei den normalen Wellensittichen Paare gibt, die keine Jungen aufziehen, in der Zucht versagen und bei den Schau-Wellensittichen ebenfalls. Es ist nicht zwingend der Grund, dass es Hauben -WS waren, die in der Zucht versagt haben.
Der Haubenwellensittich nimmt in der Vererbung ein wenig eine Sonderstellung ein. Die Vererbung von Haubenwellensittichen ist dominant, was so viel heißt, dass aus einer Verpaarung Haubenvogel x Nichthaubenvogel 50 % der Nachzuchten Haubenvögel sein müssten. Da die Haubenwellensittiche dominant vererben gibt es auch keine spalterbigen Vögel. Die Besonderheit bei den Hauben-Wellensittichen ist, dass es haubenblütige Vögel gibt. Von haubenblütigen Vögeln sprechen wir dann, wenn die Jungvögel im Nestgefieder eine Haube zeigen und nach der Jungtiermauser die Haube nicht mehr sichtbar ist. Diese sogenannten haubenblütigen Vögel sind sehr wertvoll für die Weiterzucht, weil diese Vögel die idealen Vögel für die Verpaarung mit den Vögeln mit Doppelhaube sind. Ich denke, es ist dringend zu vermeiden, Vögel mit einer Doppelhaube wieder mit Haubenvögeln zu verpaaren, denn dann könnte eventuell doch das böse Erwachen kommen. Es ist laut allen Berichten, die ich über die Zucht von Haubenwellensittichen gelesen habe, nicht ein Fall bekannt, wo aus einer Verpaarung Haubenblütig x Haubenblütig Haubenvögel nachgezogen worden sind. An dem Sonderstatus, den die Haubenwellensittiche einnehmen, wird sich auf lange Sicht sicherlich nichts ändern. Es erweist sich als ein Geduldspiel Haubenwellensittiche zu züchten, verbunden mit etwas Glück, das die Verpaarungen passen, wodurch auch die höheren Verkaufspreise für Haubenwellensittiche begründet liegen.
Es ist wie bei allem, die Theorie ist das Eine aber die Praxis sieht oft anders aus. Von all den negativen Erscheinungen mit denen die Zucht von Haubenwellensittichen belastet sein soll, hat sich bei mir nichts bemerkbar gemacht und somit kann ich das aus meiner Sicht auch nicht bestätigen.
In diesem Beitrag ging es um die Zucht von Haubenwellensittichen allgemein. Wer Haubenwellensittiche als Ausstellungsvögel züchten möchte, ganz gleich ob als Schau- oder Farbenwellensittich, schlägt sich zusätzlich noch mit Problemen wie Größe, Farbe, Zeichnung usw. herum. Die Anzahl, der in Ausstellungsqualität gezüchteten Vögel wird sich sehr gering halten.
Haubenwellensittiche können in allen Zeichnungs- und Farbkombinationen der Grün- und Blaureihe gezüchtet werden.
Die Bilder von den Hagoromos (Helikoptern) wurden mir dankenswerterweise von Zfrd. Dawid Rechenberger aus Dresden zur Verfügung gestellt.

Michael Zschoche
Collmener Straße 4
04680 Colditz
VZE – NR. 46044

Ein Kommentar:

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