50 Jahre IG Agaporniden und Kleinpapageien (1975 – 2025)
Am 07.06.1975 wurde von 55 arrangierten Agaporniden- und Zwergpapageien-züchtern der SZG Ziergeflügel- und Exotenzüchter vom „Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter“ (VKSK) die IG Agaporniden und Zwergpapageien gegründet. Die Gründungsversammlung fand in Coswig statt.
Bereits hier wurden alle wesentlichen Ziele und Aufgaben für die IG und deren Mitglieder formuliert. Es wurde davon ausgegangen, dass auf Grund des zum Teil sehr geringen Bestandes an Tieren einiger Arten die Gefahr besteht des Verlustes dieser, wenn nicht zielgerichtet züchterische Maßnahmen eingeleitet werden. Dies hatte zur Folge, dass folgende Aufgaben für uns Züchter abgeleitet und beschlossen wurden:
• Verbesserung der Ausstellungstätigkeit zur zentralen DDR-Schau in Leipzig durch qualitative und quantitative Beschickung mit Tieren durch die IG
• Einhaltung der Prinzipien der Zucht von reinrassigen Tieren, denn nicht in jedem Fall entspricht das Tiermaterial den erforderlichen Qualitätsmerkmalen
• Erarbeitung von Standards für:
◦ Agapornis roseicolli
◦ Agapornis fischeri
◦ Agapornis personatus
• Zuchtstammbücher sind aufzubauen für die Arten:
◦ Agapornis pullarius
◦ Agapornis canus
◦ Agapornis nigrigenis
◦ Agapornis liliane
◦ Agapornis taranta
• Erarbeitung einer Übersicht über die vorhandenen Bestände an Sperlingspapageien und anderen Zwergpapageien
• Durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit soll ein größerer Kreis an Züchtern über den Stand der Haltung und Zucht von Tieren der IG informiert werden.
Soweit zur Ausgangssituation der Gestaltungsaufgaben und -möglichkeiten der IG und seiner Mitglieder. Diese waren im Vergleich zu vielen anderen Fachrichtungen innerhalb der VKSK z.B. Kaninchen-/Geflügelzüchtern oder der Imker von nicht so großer gesellschaftlicher Bedeutung, konnte mit unserem Tiermaterial ja nicht zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung beigetragen werden.
Die nachfolgenden Darstellungen basieren auf der Grundlage der vorliegenden bzw. verfügbaren Aufzeichnungen und Informationen von langjährigen Zuchtfreunden und Gründungsmitgliedern der IG. Diese sollen, können und dürfen auch gar nicht einen Vergleich oder Bewertung der einzelnen Zeitepochen zum Ziel haben.
Maßgeblichen Einfluss auf die Arbeit in der IG haben natürlich immer die IG-Vorsitzenden.
Diese Funktion hatten über die gesamte Zeit die Zuchtfreunde:
• 1975 – ca.1977 Karl-Stephan Stein
• ca. 1977 – 1979 Wolfgang Geßner
• 1979 – 1990 Rolf Vogler
• 1990 – 2006 Rainer Bäde
• 2006 – 2021 Klaus-Dieter Herde
• 2021 – dto. Carsten Körner
Geleitet von den 1975 beschlossenen Aufgaben und züchterischen Zielstellungen wurden in den ersten Jahren große Anstrengungen unternommen, um bei allen Agaporniden- und Sperlingspapageienarten die Reinrassigkeit, die Farbintensität und die Vitalität zu erhalten bzw. zu verbessern, um eine breitere Basis zu erzielen. Maßgeblich hierbei waren die zielgerichteten züchterischen Maßnahmen von der artgerechten Unterbringung, der Pflege, der Fütterung bis zur Zucht.
All dies führte recht schnell zu spürbaren positiven Ergebnissen, welche auch einer immer breiter werdenden Öffentlichkeit präsentiert werden konnten. Ausdruck hierfür waren und sind die Beteiligungen der IG an den zentralen Ausstellungen wie:
• 1975 – 1989 DDR-Meisterschaften in Leipzig, Erfurt, Magdeburg und Karl-Marx-Stadt
• 1990 – 2022 VZE-Bundesmeisterschaften in Magdeburg, Hoyerswerda, Lauchhammer, Cottbus, Leipzig, Demmin, Chemnitz, Tettau, und Zeitz
• 2023 – 2024 IG-Meisterschaften in Jahnsdorf
• 2025 IG- Meisterschaft in Hohndorf
Mit der Bundesmeisterschaft 2022 in Magdeburg endete das zentrale Ausstellungswesen der VZE e.V., so dass seit 2023 es allein den einzelnen IG-en der VZE obliegt eigenverantwortlich derartige jährliche Höhepunkte zu organisieren und zu bewältigen.
Das gelingt aus organisatorischen und vor allem finanziellen Gründen zur Zeit nur, wenn einzelne Vogelvereine im Rahmen ihrer Vereinsausstellung unserer IG großzügiger Weise entsprechende Ausstellungsfläche zur Verfügung stellen. Dieses Glück hatten wir 2023 und 2024 bzw. werden wir auch 2025 wieder haben.
Die gesellschaftspolitischen Veränderungen 1989 hatten natürlich auch spürbare Auswirkungen auf die organisierte Vogelzucht, so auch auf unsere IG. Dies waren unter anderem:
• der hohe Mitgliederverlust
• die Veränderungen der Ausstellungsbestimmungen
• die züchterische Betreuung neuer Arten (Fledermaus-, Feigen- und Rotachselpapageien)
• die von Jahr zu Jahr größer werdenden Probleme bei der Planung und Organisation von IG-Tagungen, da die hierfür anfallenden Kosten ständig steigen bzw. es immer schwerer wird entsprechende Referenten für Fachvorträge zu gewinnen und
• natürlich haben auch wir Probleme bei der Gewinnung von neuen Mitgliedern
Mit der Integrierung der neuen Vogelarten in das Spektrum der IG wurde 1993 folgerichtig diese in „IG Agaporniden und Kleinpapageien“ umbenannt.
Seit der Gründung der IG wird großer Wert auf die Umsetzung der ursprünglich beschlossenen Ziele und deren zeitgerechten Anpassung gearbeitet.
Hierbei haben die jährlichen IG-Tagungen einen hohen züchterischen Stellenwert bei allen Mitgliedern eingenommen. Durch zielgerichtete Fachvorträge, Tierbesprechungen, Zuchtvergleiche und teambildende Aktionen legen wir die Basis für ein geschlossenes Auftreten und so zur Präsentation unseres Hobbys in der Öffentlichkeit. Dies gelingt den Mitgliedern der IG Agaporniden und Kleinpapageien seit nunmehr 50 Jahren immer mit Erfolg und ist aus unserer Sicht beispielhaft innerhalb der VZE e.V.
Quellenangabe:
Langjährige IG-Aufzeichnungen
R. Müller